Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Langzeitstudie bestätigt die Bedeutung der Känguruh-Methode bei Frühchen

Anlage zum Newsletter Dezember 2016

Twenty-year Follow-up of Kangaroo Mother Care Versus Traditional Care
N. Charpak, R. Tessier, J. Ruiz, J. Hernandez, F. Uriza, J. Villegas, L. Nadeau, C. Mercier, F. Maheu, J. Marin, D. Cortes, J. Gallego, D. Maldonado; Pediatrics Dec 2016, e20162063; DOI: 0.1542/peds.2016-2063

Die Känguruh-Methode (engl. Kangoroo-Mother-Care/ KMC) ist schon seit Langem als wichtige und sinnvolle Maßnahme für Frühgeborene und VLBW-Säuglinge bekannt: die unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit und Stabilität des Kindes, die Bedeutung für die Milchproduktion und das Stillen sowie für die Mutter-Kind-Bindung sind gut belegt.

Eine frisch veröffentlichte Studie aus Kolumbien hat sich nun mit den Langzeitauswirkungen dieser Methode beschäftigt. Ehemalige Teilnehmer einer kolumbianischen randomisierten Studie zur KMC aus den Jahren 1993 bis 1996 wurden erneut untersucht. Das Augenmerk wurde auf die Gruppe der besonders fragilen ehemaligen Frühgeborenen gelegt, 264 ehemalige VLBW-Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 1800g konnten so identifiziert werden. Die heutigen Untersuchungen umfassten bildgebende Verfahren und verschiedene standardisierte Tests zu neurologischen, allgemein-gesundheitlichen, kognitiven und sozialen Aspekten.

Die Studie, die in der Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, konnte zeigen, dass sich die KMC-Methode langfristig positiv auf den IQ, das Sozialverhalten, die Eltern-Kind-Beziehung und den gesamten sozio-ökonomischen Status der ehemaligen Frühgeborenen auswirkt. Die Forscher sprechen sich dafür aus, diese einfache und kostengünstige Methode weltweit im großen Stil und in allen Einrichtungen anzuwenden, die Frühgeborene betreuen.

Die Studie im Original ist vollständig → hier abrufbar, zwei detaillierte deutschsprachige Artikel zur Studie wurden von der Presse veröffentlicht: → Spiegel → Spektrum

© Dezember 2016, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation

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