Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Risikofaktoren für das ausschließliche Stillen mit 3 und 6 Monaten

Anlage zum Newsletter September 2017

A Comparison of Factors Associated with Cessation of Exclusive Breastfeeding at 3 and 6 Months.
F. Aurora, D. Modesto, H. Ana B., M. Cristina, M. Begoña, O. Ana, P. Pilar, S. Angel, R. Ana, C. María L. and Marín Gabriel Miguel A. Breastfeeding Medicine, Volume 12, Number 7, 2017. DOI: 10.1089/bfm.2017.0045

Obwohl weltweit ein sehr hoher Anteil an Schwangeren plant, ihr Kind den internationalen Empfehlungen gemäß für ca. 6 Monate ausschließlich zu stillen, beobachten wir, dass häufig deutlich früher abgestillt oder zumindest nur noch teilgestillt wird. Eine aktuelle spanische Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren zu diesem Phänomen führen.

Die Forscher untersuchten über 500 Frauen, die in einem babyfreundlichen Klinikum (BFHI) entbunden hatten, über einen Zeitraum von einem halben Jahr. Die prospektiv angelegte Studie, die nur Mutter-Kind-Paare mit reifgeborenen, gesunden Einlingen einschloss, befragte die Mütter nach 3 und nach 6 Monaten. Dabei wurde genau zwischen ausschließlichem Stillen und Teilstillen unterschieden.

Wie in früheren Studien bereits gezeigt werden konnte, wird die Stillrate von mehreren unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Der Geburtsmodus konnte erneut als Risikofaktor identifiziert werden: Mütter, die per Sectio entbunden hatten, stillten mit 3 Monaten deutlich seltener noch ausschließlich als Mütter von spontan geborenen Kindern. Ein niedriger Bildungsgrad und mangelndes Wissen über das Stillen waren ebenfalls Risikofaktoren. Das deutlichste Risiko stellte in der aktuellen Untersuchung der Einsatz eines Schnullers dar.
Mit 6 Monaten spielte neben dem Einsatz eines Schnullers außerdem die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit eine große Rolle.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass etliche der genannten Faktoren vermeidbar wären und dass es Anstrengungen der Gesellschaft und Wissensvermittlung an Fachpersonal ebenso wie an Mütter braucht, um Frauen dabei zu unterstützen, die Still-Empfehlungen der WHO umzusetzen.

Die Studie ist derzeit komplett frei zugänglich (englisch) → hier.

© September 2017, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation

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