Stillen fördern

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09/2025
Autorin: Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC, Hamburg
Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für verschiedene chronische Stoffwechselstörungen, deren Leitbefund eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) ist.
Man unterscheidet dabei zwischen:
Ein erstmals während der Schwangerschaft auftretender Diabetes mellitus wird als Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes bezeichnet. Die hormonellen Veränderungen in einer Schwangerschaft sorgen dafür, dass die Wirkung von Insulin herabgesetzt wird – verantwortlich sind zum Beispiel Cortisol (welches die Produktion von Insulin hemmt), das humane Plazentalaktogen HPL, Östrogen, Progesteron und Prolaktin, die als Gegenspieler des Insulins fungieren und zu einer zunehmend höheren Insulinresistenz während der Schwangerschaft führen.
Der Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes (GDM) zählt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Krankheiten – mit steigender Prävalenz. In Deutschland hat die altersstandardisierte Prävalenz von GDM hat von 4,7 % im Jahr 2013 auf 8,5 % im Jahr 2021 stetig zugenommen.
In der Regel bildet sich dieser bei den meisten Frauen nach der Geburt zurück. Jedoch bleibt das Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken in der Folge für die Mutter erhöht.
Wichtige potenziell vermeidbare Risikofaktoren für das Auftreten eines GDM sind Adipositas, eine starke Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sowie Bewegungsmangel. Sowohl Adipositas und Bewegungsmangel als auch der GDM selbst kommen in sozioökonomisch benachteiligten Gruppen häufiger vor.
Schwangere mit Diabetes mellitus gehören zur Gruppe der Risikoschwangeren und werden intensiv betreut. Dazu steht die deutsche
→ AWMF-Leitlinie "Diabetes und Schwangerschaft" von 2021 zur Verfügung.
Nicht nur für die werdende Mutter hat ihre Diabetes-Erkrankung Auswirkungen. Auch das Ungeborene ist davon betroffen. Daher werden für Neugeborene diabetischer Mütter spezielle Maßnahmen empfohlen, die sicherstellen sollen, dass der Blutzuckerspiegel des Babys nach der Geburt möglichst stabil bleibt.
Hierzu steht die → AWMF-Leitlinie "Betreuung von Neugeborenen diabetischer Mütter" von 2017 zur Verfügung (sie befindet sich zur Zeit in Überarbeitung) .
Weiter ausführliche Informationen dazu auch auf unserer Fachseite:
Um den Stillstart für ein Neugeborenes einer diabetischen Mutter zu erleichtern, empfiehlt es sich, bereits präpartal ab der 37. oder 38. Schwangerschaftswoche Kolostrum zu gewinnen und dieses eingefroren in die Geburtsklinik mitzubringen. Die Erläuterung der Hintergründe und Empfehlungen für die praktische Umsetzung können Sie in unserem folgenden Dokument nachlesen:
Stillen mit einer Diabetes-Erkrankung ist möglich und sogar besonders dringend zu empfehlen, da es sowohl für die Mutter als auch für das Kind die Risiken für künftige Diabetes-Erkrankungen senkt. Ein gutes Stillmanagement von Anfang an ist für diese Mutter-Kind-Paare besonders bedeutsam.
LESEN SIE WEITER
Ein ausführlicher Artikel mit genauen Angaben zu den einzelnen Diabetes-Formen, Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt sowie Besonderheiten in der Stillzeit steht Ihnen zum Download zur Verfügung und kann auch an interessierte Kolleg:innen weitergegeben werden.
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