Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Internationale Leitlinien

Hier finden Sie Informationen zu internationalen Initiativen, Projekten und Dokumenten zur Stillförderung.

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ABM – Academy of Breastfeeding Medicine

... sie gibt u. a. regelmäßig „Klinische Protokolle“ als Vorlage und Empfehlung für Kliniken so wie die ärztliche Praxis heraus, die mit dem Stillen in Zusammenhang stehen (z.B. zum Thema Hypoglykämie, Mastitis, Aufbewahrung von Muttermilch, Zufütterung etc.). Die Protokolle stehen teilweise in mehreren Sprachen (auch deutsch) zur Verfügung und beruhen auf aktuellen, evidenzbasierten Erkenntnissen.

ILCA – Leitlinien

Die deutsche Version (Stand 2005) der Klinischen Leitlinien zur Etablierung des ausschließlichen Stillens des Internationalen Verbandes ILCA, die weiterhin viel Aktuelles enthält, steht Ihnen hier zum Gratis-Download zur Verfügung.

Nach wie vor sind auch in der überarbeiteten Version (2014) der ILCA-Leitlinien die Wachstumskurven der WHO für gestillte Säuglinge nicht berücksichtigt worden. Deshalb steht Ihnen hier ein aktuelles Einlageblatt zum Thema Gewichtszunahme als PDF-Download zur Verfügung.

In Englisch wurden diese Leitlinien im Jahr 2014 überarbeitet und neu aufgelegt. Diese überarbeitete Version ist zur Zeit nur in Originalsprache erhältlich.

Kangaroo Mother Care (KMC)

Wir stellen Ihnen hier eine Anleitung der WHO in englischer Sprache, für die Praxis in der Kangaroo Mother Care-Pflege von Frühgeborenen im Haut-zu Hautkontakt, zum Download zur Verfügung..

AAP – American Academie of Pediatrics

Um Ihre tägliche Arbeit zu untersützen, möchten wir Ihnen an dieser Stelle die aktuelle Stillempfehlung der American Academy of Pediatrics (AAP) vorstellen.
"Stillen und Muttermilch sind die normativen Standards zur Ernährung von Kindern. Angesichts der dokumentierten kurz-und langfristigen medizinischen und neurologischen Vorteile des Stillens, ergibt sich, dass Nichtstillen als ein Problem der öffentlichen Gesundheit und nicht nur als eine Frage des Lebensstils in Betracht gezogen werden sollte."
Die American Academy of Pediatrics (AAP) bekräftigt seine Empfehlung zum ausschließlichen Stillen für ca. 6 Monate, gefolgt durch Fortsetzung des Stillens bei der Einführung von Beikost für 1 Jahr oder länger, wie es von Mutter und Kind gewünscht wird.

Medizinische Kontraindikationen sind selten.
Das Wachstum von Kleinkindern sollte anhand der World Health Organization (WHO) Wachstumskurven überwacht werden.
(Breastfeeding and the Use of Human Milk, Pediatrics 2012; 129:e827–e841)

Wir haben in unserer EISL-Rubrik "Neues aus der Forschung" bereits darüber berichtet → lesen Sie hier unseren Artikel.

WHO Statement – "Globale Strategie für die Säuglings- und Kleinkindernährung"

Hier finden Sie, die von der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) 2003 herausgegebene "Global Strategy for Young Child and Infant Feeding". Zunächst in die drei wichtigsten Punkte zusammengefasst, dann im englischen Original und der deutschen Übersetzung.

• Um Wachstum, Entwicklung und Gesundheit in optimalem Maß zu gewährleisten, sollte ausschließliches Stillen in den ersten 6 Lebensmonaten eine globale Empfehlung im Gesundheitswesen sein.

• Danach sollten Kinder adäquate und sichere Beikost erhalten, um den veränderten
Ernährungsbedürfnissen zu entsprechen, während das Stillen bis hin zu 2 Jahren und darüber hinaus weitergeführt wird.

• Mütter sollten fachlich richtige Unterstützung erhalten - „skilled support“ - um einen guten Beginn und ein Fortführen der gewählten Ernährungsform zu sichern und Schwierigkeiten vorzubeugen oder sie zu meistern. z.B.: Still- und Laktationsberaterin IBCLC; ausgebildetes Gesundheitspersonal.

WHO/UNICEF Statement – "10 Schritte zum erfolgreichen Stillen"

„Stillen – Schutz, Förderung und Unterstützung – die besondere Rolle des Gesundheitspersonals“ mit den „10 Schritten zum erfolgreichen Stillen“

Dieses Statement von WHO/UNICEF (1989) wurde entwickelt aus dem Bewusstsein heraus, dass die Gesundheitsdienste eine wichitge Rolle in der Förderung des Stillens spielen. Im Statement wird beschrieben was getan werden sollte, um Müttern geeignete Informationen und Unterstützung zu bieten. Es ist beabsichtigt, es an die lokalen Gegebenheiten anzupassen und den politischen Entscheidungsträgern und Führungskräften sowie Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und Pflegepersonen nahezulegen.
Die Konzentration liegt dabei auf der Phase der Schwangerschaft, Geburt und Perinatalmedizin sowie in der Zeit auf den Entbindungsstationen. Es erläutert praktische Schritte, die zur Förderung, Unterstützung und Etablierung des Stillens notwendig sind.

Durch den von der Europäischen Kommission und der WHO 2004 weiter entwickelten Aktionsplan ”Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens in Europa“ soll im Besonderen europaweit eine Verbesserung der Stillpraktiken und der Stillraten erreicht werden.
Er enthält Analysen, Strategien, Informationen zur Fortbildung und Evaluationen, anhand derer in allen Ländern der EU eine Stillförderung erarbeitet werden kann.

Baby-friendly Hospital Initiative (BFHI)

... ist eine, 1991 gegründete Initiative von WHO/UNICEF, die zum Ziel hat, durch verbesserte Rahmenbedingungen in Geburtskliniken die Eltern-Kind-Bindung und das Stillen zu fördern. Die "10 Schritte zum erfolgreichen Stillen" gelten hier als Maßstab und es wird angestrebt diese umzusetzen.

Die World Health Assembly (WHA), das höchste Entscheidungsorgan der WHO, hat in einer aktuellen Resolution vom Mai 2010 deutlich hervorgehoben, welche Bedeutung diese Initiative für die Ernährung von Babys und Kleinkindern hat. Weltweit gibt es inzwischen rund 20.000 Babyfreundliche Krankenhäuser in 150 Ländern. Etwa 500 solcher Krankenhäuser befinden sich in Industriestaaten.

Die Baby-friendly Hospital Initiative (BFHI) ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich organisiert.

DEUTSCHLAND

Hier haben die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk UNICEF den Verein WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“ e.V.offiziell damit beauftragt, die internationale Auszeichnung als Qualitätssiegel der Geburtshilfe zu etablieren.
Die Zertifizierungen laufen in Zusammenarbeit mit ClarCert.

ÖSTERREICH

Hier ist die "Baby-friendly Hospital Initiative" dem "Österreichischen Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG)" eingegliedert.
Alle Informationen zur BFH-Initiative sowie Termine für Fortbildungen finden Sie auf der ONGKG Website.

SCHWEIZ

Hier entstand 1991 eine UNICEF Arbeitsgruppe, welche 1993 die ersten Spitäler auszeichnete. Dann war BFHI für 10 Jahre der "Schweizerischen Stiftung zur Förderung des Stillens" angegliedert.
Aufgrund einer Standortbestimmung im Jahr 2010 - Neupositionierung des BFHI-Labels in der Schweiz - hat UNICEF Schweiz Kriterien und Zertifizierungsprozess den heutigen gültigen Regeln der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in Gesundheitseinrichtungen angepasst. Das Schweizerische Komitee für UNICEF ist seitdem für das "Baby Freundliche Spital" zuständig.

Internationaler Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten

1981 hat die 34. Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) einen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verabschiedet. Ziel des Kodex ist es, „... zu einer sicheren und angemessenen Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder beizutragen, und zwar durch Schutz und Förderung des Stillens und durch Sicherstellung einer sachgemäßen Verwendung von Muttermilchersatznahrung, wo solche gebraucht wird. Dies soll auf der Grundlage entsprechender Aufklärung und durch eine angemessene Vermarktung und Verteilung erfolgen.“ Das heißt: Künstliche Säuglingsnahrung kann und soll hergestellt und verkauft werden, für die Kinder, die sie benötigen. Das Stillen aber darf durch die Verkaufsmaßnahmen nicht beeinträchtigt werden. Der Kodex ist Bestandteil der WHA-Resolution 34.22 und wurde als eigenständiger Anhang zu dieser Resolution veröffentlicht.

Seither wird der Weltgesundheitsversammlung regelmäßig über die Umsetzung des Kodex und neue Entwicklungen Bericht erstattet. In weiteren Resolutionen hat die Weltgesundheitsversammlung den Kodex ergänzt und Schlupflöcher gestopft. Der Kodex selbst und die nachfolgenden Resolutionen haben den gleichen Status und „... müssen bei Interpretation und Übersetzung in nationale Maßnahmen gemeinsam berücksichtigt werden“.

DIE SITUATION IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH

Die Ernährungskommissionen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde haben eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich für die Beschränkung der Werbung für Folgenahrung aussprechen. Sie empfehlen, die Regeln für die Beschränkung der Werbung für Säuglingsanfangsnahrung auch auf Folgenahrungen auszuweiten.

International Baby Food Action Network (IBFAN) ...

... hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Säuglingen und Kleinkindern, ihren Müttern und Familien zu verbessern, und zwar durch Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens und optimaler Säuglingsernährung. IBFAN arbeitet für die weltweite vollständige Umsetzung des Internationalen Kodexes zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten mit den zugehörigen Resolutionen. IBFAN wurde am 12. Oktober 1979 gegründet.

Innocenti Deklaration

In dieser Deklaration über Schutz, Förderung und Unterstützung des Stillens (1990 und 2005) wurden vier praktische Ziele als Empfehlung für die nationalen Regierungen formuliert.

Sie wurden aufgerufen:
• einen nationalen Koordinator für das Stillen mit entsprechenden Kompetenzen sowie eine nationalen Stillkommission zu berufen

• sicherzustellen, dass alle geburtshilflichen Einrichtungen die „10 Schritte zum erfolgreichen Stillen“ vollständig anwenden

• die Prinzipien und Ziele des Internationalen Kodex umzusetzen

• fantasievolle Gesetze zum Schutz der Rechte stillender Mütter zu erlassen und durzuchführen

In diesem Zusammenhang wurden nationale Stillkommissionen in einzelnen Ländern eingerichtet.