Europäisches Institut für Stillen und Laktation

MicroRNA in der Muttermilch als möglicher Schutzfaktor für Mutter und Kind

Anlage zum Newsletter Januar 2016

MicroRNAs in Breastmilk and the Lactating Breast: Potential Immunoprotectors and Developmental Regulators for the Infant and the Mother
Mohammed Alsaweed, Peter E Hartmann, Donna T Geddes, Foteini Kakulas; International Journal of Environmental Research and Public Health 11/2015, 12(11):13981-14020. DOI: 10.3390/ijerph121113981

Das Feld der Epigenetik ist noch jung und wird derzeit intensiv erforscht. Zunehmend erkennen wir, dass auf das vorhandene, „festinstallierte“ Genom verschiedene Faktoren einwirken, die die Aktivität einzelner Anteile davon steuern. Sogenannte MicroRNAs, die sowohl intra- als auch extrazellulär in allen Körperflüssigkeiten vorhanden sind, gehören zu diesen Steuerwerkzeugen.

Humane Muttermilch ist offenbar besonders reich an MicroRNAs und es wurde jüngst entdeckt, dass diese zum größten Teil durch direkte Snythese innerhalb der Brust in die Milch abgegeben werden. MicroRNAs spielen eine Rolle bei der Zuweisung von spezifischen Aufgaben an pluripotente Zellen, regulieren verschiedene Funktionen des Immunsystems und unterstützen vermutlich weitere Körperfunktionen, wie z.B. den Aufbau von Herzmuskel- und Neuronalgewebe, die Insulinsekretion und die Blutbildung. Weil sie eine so wichtige Rolle im Körper spielen, steht eine Veränderung ihrer Konzentration oder Zusammensetzung auch in Zusammenhang mit Erkrankungen wie z.B. Brustkrebs. Es besteht ein individuelles Profil an unterschiedlichen MicroRNAs, das sich von dem anderer Personen unterscheidet.

Einige Forscher erhoffen sich künftig von MicroRNA-Analysen der Muttermilch auch einen Aufschluss über mögliche Brusterkrankungen sowie über die Ursache eventueller Laktations-/Stillprobleme.

Ein interessanter Übersichtsartikel mit aktueller Studie zur Gewinnung von MicroRNA-Proben aus Muttermilch stammt von Mohammed Alsaweed, der in Zusammenarbeit mit dem bekannten australischen Forscherteam um Donna Geddes und Peter Hartmann zu diesem Thema forscht. Er ist vollständig (englisch) → hier nachzulesen.

© Januar 2016, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation

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