Stillen fördern

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Parity and lactation induce T-cell-mediated breast cancer protection
Virassamy, B., Caramia, F., Savas, P. et al. Nature, 2025 Oct 20. https://doi.org/10.1038/s41586-025-09713-5
Brustkrebs ist heute besser behandelbar und hat höhere Überlebens-Raten als noch vor einigen Jahren – trotzdem bleibt es international die häufigste Krebsart und gehört noch immer zu den häufigsten Todesursachen für Frauen.
Besonders im Fokus steht derzeit eine spezielle Variante: Triple Negative Breast Cancer (TNBC) ist aggressiver und es gibt noch keine gezielte Therapie. Während bereits Schwangerschaft und Geburt einen gewissen Schutzfaktor vor Brustkrebserkrankungen anderer Varianten darstellen, scheint für eine Risikoverminderung für TNBC besonders das Stillen von Bedeutung zu sein.
Wir berichteten Anfang 2025 (→ Nicht-Stillen erhöht das Brustkrebs-Risiko für adipöse Frauen, 02/2025) bereits über einen Review-Artikel zu diesem Thema. Eine im Mai 2025 veröffentlichte → Studie (Breastfeeding attributable fraction of triple negative breast cancer in the US, open access) zeigte erneut, dass längeres Stillen das Risiko für TNBC senkt. Dazu steht auch ein guter deutschsprachiger → Artikel des Portals "Gelbe Liste" zur Verfügung.
Ein weiterer → Review-Artikel (Long-Term Breastfeeding: Protective Effects Against Triple-Negative Breast Cancer and the Role of the Breast Microbiota, open access) zu den Zusammenhängen zwischen längerem Stillen und der Senkung des TNBC-Risikos erschien im September 2025 und erläutert ergänzend die Bedeutung des Mikrobioms in der Brust, das ebenfalls eine Rolle spielt.
Im Oktober 2025 wurde im renommierten Journal Nature nun eine australische Studie veröffentlicht, die einen Beitrag zum Verständnis des Wirkmechanismus leistet. Bestimmte spezialisierte Gedächtnis-T-Zellen (CD8+), die bei der Tumorbekämpfung eine Rolle spielen (insbesondere bei TNBC), vermehren sich bereits in der Schwangerschaft im Brustgewebe. Stillen verstärkt und verlängert diesen Effekt und dies bleibt über Jahre erhalten: Frauen, die im späteren Leben an Brustkrebs erkranken, haben bessere Überlebens-Raten wenn sie früher ihre Kinder gestillt hatten.
In Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass das Brustkrebsrisiko anstieg, sobald man ihnen die Fähigkeit nahm, diese speziellen T-Zellen in der Schwangerschaft und Stillzeit zu bilden.
Die Studie wurde im open access Verfahren veröffentlicht und steht daher vollständig → hier zur Verfügung. Außerdem erläutert ein → Artikel im Deutschen Ärzteblatt die Studie (bei kostenloser Registrierung ist der Artikel vollständig einsehbar).
© Dezember 2025, Anja Bier, IBCLC
und das EISL-Newsletter-Team:
Rhiannon Grill, IBCLC; Natalie Groiss, IBCLC; Simone Lehwald, IBCLC; Gabriele Nindl, IBCLC; Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC

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