Stillen fördern

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 2/2021
Stillen ist Nahrung für Bauch und Seele und eine gelingende Stillbeziehung gibt Müttern viel Selbstvertrauen. Nicht immer klappt jedoch alles problemlos: Zu den häufigsten Ursachen für ein frühzeitiges Abstillen trotz Stillwunsch gehört die Sorge um "zu wenig Milch".
Obwohl es tatsächliche medizinische Gründe für eine unzureichende Milchproduktion geben kann, beruht das Gefühl, zu wenig Milch zu haben, in den allermeisten Fällen auf unrealistischen Vorstellungen vom normalen Stillverhalten beziehungsweise dem allgemeinen Verhalten eines Säuglings. Auch Unerfahrenheit, mangelnde Unterstützung (im Umfeld und durch Fachpersonal) sowie fehlendes Wissen über die Physiologie der Laktation sind Faktoren, die zu vorschnellen Urteilen über einen vermeintlichen "Milchmangel" führen können.
In den ersten Wochen und Monaten ist es nicht immer leicht, das normale Spektrum an Erfahrungen mit einem kleinen Baby richtig zu deuten und von beunruhigenden Anzeichen zu unterscheiden.
Typische Zeichen, die besonders häufig für Verunsicherung sorgen:
Eltern interpretieren diese Faktoren oft als Zeichen dafür, dass die Muttermilch nicht ausreicht, sie geben jedoch keine zuverlässigen Hinweise auf die Milchmenge und das Gedeihen des Kindes.
Weit aussagekräftiger zur Beurteilung der Situation sind Faktoren, die das Gewicht, die Ausscheidungen und das allgemeine Gedeihen des Kindes berücksichtigen.
Anzeichen für eine ausreichende Milchproduktion und ein gutes Gedeihen:
Ausführliche Leitlinien mit Auflistung der dazugehörenden Evidenzen bietet ILCA, der Internationale Dachverband der Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC. Sie finden diese auf der folgenden Seite:
Lesen Sie außerdem ausführlich weiter auf unserer Fachseite:
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen tatsächlich eine zu geringe Milchbildung vorliegt bzw. das Kind nicht ausreichend gedeiht.
Häufige Faktoren, die zu einer tatsächlich unzureichenden Milchproduktion führen können:
Einen Überblick über mütterliche Erkrankungen, die Ursache einer unzureichenden Milchproduktion sein könnten, gibt der folgende Artikel von Gudrun von der Ohe, den wir Ihnen zum Download zur Verfügung stellen:
Zum Thema Stillfreundliche Zufütterung empfehlen wir unser 2019 aktualisiertes Statement:
Weitere Informationen zum Thema Zufütterung und der Frage, welche Nahrung dafür geeignet ist, erhalten Sie auf unserer folgenden Facheite:
Traditionell werden zur Anregung der Milchproduktion in vielen Kulturen sogenannte Galaktogogen eingesetzt. Sie stärken meist die Zuversicht der Mütter, ausreichend Milch zu bilden und tragen in einigen Fällen zur Entspannung bei. Manchmal handelt es sich um reichhaltige Nahrungsmittel, die der jungen Mutter Energie für ihre neue Aufgabe zur Verfügung stellen. Wenn sie der Mutter gut tun, können sie weiter angewendet werden, auch wenn sie physiologisch betrachtet keine milchfördernden Eigenschaften haben.
Vermeintlich milchbildungssteigernde Substanzen werden jedoch immer wieder auch verwendet, ohne zuvor die Ursachen für die geringe Milchproduktion zu untersuchen und das Stillmanagement genau zu überprüfen. Daher sollten Galaktogogen nur als Ergänzung eingesetzt werden und können eine umfassende Analyse und Beratung der stillenden Mutter nicht ersetzen. Medikamentöse Galaktogogen sind auf Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen hin kritisch zu untersuchen.
In manchen Fällen können medikamentöse Maßnahmen zur Steigerung des Prolaktinspiegels angezeigt sein, auch einige "natürliche", auf Kräutern basierende Galaktogogen scheinen in gewissem Ausmaß tatsächlich milchbildungsfördernd zu wirken (z.B. Bockshornkleesamen Phenum Grecum, die heute in Kapselform erhältlich sind).
Genauere Angaben zu Dosierungen und Indikationen finden Sie im folgenden Artikel von Gudrun von der Ohe über die Dosierungsempfehlungen beim Einsatz von Domperidon als Galaktogogum:
Manchmal ist ein Informationsblatt, das alle wichtigen Punkte noch einmal schriftlich zusammenfasst, in der Beratung von jungen Eltern hilfreich. Zwei kostenlos zum Download zur Verfügung stehende Blätter von La Leche Liga Deutschland e.V. eignen sich sehr gut dafür:
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