Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Tuberkulose

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 09/2025

Autorin: Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC, Hamburg

Tuberkulose in Schwangerschaft und Stillzeit

  • Es ist keine Trennung von Mutter und Kind erforderlich
  • Stillen ist uneingeschränkt möglich, Tuberkulose wird nicht über die Muttermilch übertragen (außer es liegt eine Tuberkulose-Mastitis vor – dies ist eine absolte Rarität)
  • Die Mutter sollte in der ansteckenden Phase einen Mundschutz tragen und auf gute Handhygiene achten
  • Mutter (und im Bedarfsfall auch das Kind) werden medikamentös behandelt

Die Tuberkulose gehört neben HIV und Malaria zu den weltweit häufigsten Infektionserkrankungen. Sie wird durch das Mycobacterium tuberculosis ausgelöst und in aller Regel durch das Einatmen von infektiösen Tröpfchen (Aerosolen) von Mensch zu Mensch übertragen. Im Erwachsenenalter sind mehr Männer als Frauen betroffen. Die Tuberkulose betrifft mit 76 Prozent meistens die Lunge, kann aber auch in jedem anderen Organ auftreten.

Tuberkulose gehört zu den meldepflichtigen Erkrankungn: Laut Infektionsschutzgesetz (IFSG) müssen die behandelnden Medizinier:innen oder das Krankenhaus eine Erkrankung oder den Tod namentlich dem zuständigen Gesundheitsamt melden. Das Gesundheitsamt veranlasst nach der Meldung eines Falles von Tuberkulose eine Umgebungsuntersuchung. Auch ist zu melden, wenn Personen, die an einer behandlungsbedürftigen Lungentuberkulose leiden, eine Behandlung verweigern oder abbrechen.
In der Praxis bedeutet dies, dass Still- und Laktationsberater:innen IBCLC bei Verdacht auf Tuberkulose die Personen in medizinische Behandlung weiterleiten müssen.

Ist eine Schwangere an einer Tuberkulose erkrankt und wird sie nicht behandelt, kann es zu einer angeborenen Infektion des Säuglings durch eine vertikale Übertragung kommen.
Eine an Tuberkulose erkrankte Schwangere kann genauso behandelt werden wie jede andere Frau. Bei Neugeborenen von Müttern, die während der Schwangerschaft mit antituberkulösen Medikamenten behandelt worden waren, wurden keine erhöhten Fehlbildungsraten beobachtet. Die Durchführung einer Tuberkulosebehandlung ist in keinem Stadium der Schwangerschaft ein Grund für einen Abbruch.

Weitere ausführliche Informationen erhalten Sie auf folgenden Seiten:
→ Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose
→ Robert Koch Institut – Tuberkulose

Bei an Tuberkulose infizierten Säuglingen wird am häufigsten von einer horizontalen Ausbreitung in der Postpartalzeit durch Tröpfcheninfektion über die Mutter oder andere nicht diagnostizierte Familienmitglieder ausgegangen.

Es erfolgt keine Übertragung von Tuberkulose durch die Muttermilch und auch unter Therapie darf gestillt werden!

WHO, das deutsche RKI und das DZK empfehlen keine Stillunterbrechung während der Behandlung der Mutter. Bei der Behandlung des Kindes ist die Dosis entsprechend der über die Muttermilch erhaltenen Medikation zu reduzieren. Eine Trennung von Mutter und Kind wird nicht empfohlen, wenn das Kind behandelt wird. Die Mutter sollte im ansteckenden Stadium jedoch einen Mundschutz tragen und auf gute Hygiene achten.

LESEN SIE WEITER

Ein ausführlicher Artikel mit genauen Angaben zur Entstehung, Prävention und Behandlung der Tuberkulose sowie der umstrittenen Möglichkeit einer Impfung steht zum Download zur Verfügung und kann auch an interessierte Kolleg:innen weitergegeben werden.

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