LCPUFAs in Muttermilch beeinflussen kindliche Blutdruck- und Blutfettwerte
Anlage zum Newsletter April 2019
Content of n-3 LC-PUFA in Breast Milk Four Months Postpartum is Associated with Infancy Blood Pressure in Boys and Infancy Blood Lipid Profile in Girls
Bruun, Signe et al., Nutrients 2019, 11(2), 235; DOI: https://doi.org/10.3390/nu11020235
Muttermilch enthält viele Bestandteile, deren Wirkungen wir erst nach und nach erforschen. Zu den Komponenten, die in den letzten Jahren mehr und mehr in den Fokus rücken, gehören die sogenannten LCPUFAs, langkettige ungesättigte Fettsäuren, die u.a. Auswirkungen auf die Entwicklung des Nervensystems und Gehirns haben. Dazu gehören beispielsweise DHA (Docosahexaensäure), EPA (Eicosapentaensäure) und AA (Arachidonsäure).
Ein dänisches Forschungsteam hat nun eine weitere interessante Eigenschaft der LCPUFAs in Muttermilch untersucht: die Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es ist unstrittig, dass Blutdruckwerte und Blutfettwerte sowohl im Kindesalter als auch im weiteren Lebensverlauf Auswirkungen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, auch wenn die Mechanismen im Einzelnen nicht vollständig geklärt sind. LCPUFAs spielen jedoch offenbar eine Rolle in diesem Feld, was auch andere Studien (an Erwachsenen, die LCPUFAs einnahmen) belegen. Der Gehalt an LCPUFAs in Muttermilch wird durch die Ernährung der Mutter beeinflusst, was sich auch in den aktuellen Empfehlungen der Ernährungskommissionen und entsprechender Gremien widerspiegelt: allgemein wird in Schwangerschaft und Stillzeit der Verzehr von fettreichem Seefisch und/oder die Einnahme von DHA-haltigen Präparaten empfohlen.
Die aktuelle Studie untersuchte eine Muttermilchprobe, die im Alter von 4 Monaten genommen wurde, und erhob dazu die Blutdruck- und Blutfettwerte der Säuglinge im Alter von 4, 18 und 36 Monaten. Im Ergebnis zeigte sich interessanterweise, dass eine höhere Konzentration der LCPUFAs in der Muttermilch sich auf Jungen und Mädchen unterschiedlich auswirkte: Jungen hatten im Alter von 4 Monaten einen niedrigeren Blutdruck, Mädchen hingegen niedrigere Cholesterol und höhere Triglycerid-Werte.
Inwiefern sich dies langfristig auf die Gesundheit der Kinder auswirkt, ist noch unklar, es zeigen sich aber erste Tendenzen durch solche und ähnliche Studien.
Die Studie (englisch) ist vollständig → hier abrufbar.
© April 2019, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation