Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Veränderungen der Muttermilchzusammensetzung im zweiten Lebensjahr

Anlage zum Newsletter Januar 2016

A longitudinal study of human milk composition in the second year postpartum: implications for human milk banking
Perrin MT, Fogleman AD, Newburg DS, Allen JC; Matern Child Nutr. 2016 Jan 18. doi: 10.1111/mcn.12239. [Epub ahead of print]

Dass die Muttermilch sich immer wieder neu den aktuellen Bedürfnissen des Kindes anpasst und dass sich mit steigendem Alter auch die Zusammensetzung verändert, wissen wir bereits. Wenig ist bislang allerdings über die Veränderungen in der Muttermilch-Zusammensetzung über das erste Lebensjahr hinaus bekannt.

Eine Forschungsgruppe aus den USA hat sich dieser Frage deshalb gewidmet, weil sie auf folgendes Problem stieß: Muttermilchbanken nehmen gewöhnlich keine Milch von Spenderinnen mehr an, wenn deren Kinder bereits über ein Jahr alt sind. Um genauer zu definieren, wie man auch diese Spendermilch verwenden könnte und welche Risiken damit verbunden sind, wenn man diese Milch an Neugeborene verfüttert, untersuchten Maryanne T. Perrin und ihre KollegInnen die Muttermilch von Frauen, die ein Kind zwischen 11 und 17 Monaten stillten und verglichen sie mit gepoolten Milchproben aus zwei örtlichen Milchbanken, deren Spenderinnen Kinder unter einem Jahr stillten.

Es zeigte sich, dass im zweiten Lebensjahr bestimmte Komponenten gegenüber den Milchbankproben signifikant erhöht waren: der Proteingehalt insgesamt, Lactoferrin, Lysozym sowie IgA. Die Zink, Calcium- und Eisenkonzentration war hingegen erniedrigt und obwohl die Konzentration an Oligosacchariden innerhalb des zweiten Lebensjahres wieder anstieg, je länger das Kind gestillt wurde, lag sie insgesamt unter der Oligosaccharid-Konzentration der Milchbankproben aus dem ersten Lebensjahr.

Die Forscher sehen daher einen Bedarf an spezifischer Aufbereitung von Spenderinnenmilch aus dem zweiten Lebensjahr, um den Mineralstoffgehalt anzugleichen, falls man künftig auch Muttermilch aus dieser Spenderinnengruppe akzeptieren sollte.

Das Abstract der Studie (englisch) ist → hier nachzulesen.

© Januar 2016, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation

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