Stillen fördern

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 2/2021
Brustmassage-Techniken sind vermutlich so alt wie die Menschheit. Auch heute noch verwenden viele stillenden Frauen intuitiv ihre Hände zur manuellen Stimulation und Unterstützung, z.B. bei einem Milchstau. Bereits in den ersten Tagen kann eine sanfte Brustmassage dazu beitragen, den Stillbeginn zu erleichtern und den Aufbau der Milchbildung zu etablieren.
Viele weitere Faktoren tragen zu einem gelingenden Stillstart bei und greifen ineinander. Wir haben diese auf unserer folgenden Fachseite für Sie zusammengefasst:
Dabei gilt für alle Massagetechniken:
In einem Artikel, der 2018 in der Zeitschrift HebammenInfo erschienen ist, stellen Isolde Seiringer, IBCLC und Anja Bier, IBCLC, einige Grundlagen zum Thema Brustmassage vor. Wir stellen Ihnen den Artikel mit freundlicher Genehmigung des Verlags zum Download zur Verfügung:
Es ist sinnvoll, dass sich die werdende Mutter bereits in der Schwangerschaft mit ihrer Brust vertraut macht und eine einfache Brustmassage erlernt, um bei Bedarf auch postpartal rasch zur Kolostrumgewinnung angeleitet werden zu können.
Die Anleitung zu einer oxytocinsteigernden Brustmassage hat viele positive Effekte:
Die genaue Massage-Technik ist nicht bedeutsam, wictig ist, dass jede oxytocinsteigernde Brustmassage auf den folgenden Prinzipien beruht:
Wir stellen zwei mögliche Methoden vor, die beide unmittelbar vor dem Stillen oder der Handgewinnung von Kolostrum angewendet werden können. Die Massage dauert dabei nur rund 30 Sekunden, wobei die Marmet-Methode ein wenig zeitintensiver ist.
Die Marmet-Methode wird von vielen Müttern in der gesamten Stillzeit intuitiv eingesetzt, um verhärtete Stellen vor oder während des Stillens und Abpumpens zu lösen.
Die Brustkompression stellt ein einfaches und effektives Hilfsmittel dar, das die gesamte Stillzeit über bei Bedarf durch die Mutter eingesetzt werden kann. Sie führt zu einer Verbesserung des Milchflusses und steigert den Fettgehalt der Muttermilch. Häufig wird sie mit abwechselnder Massage der Brust während des Stillens oder Abpumpens kombiniert.
Durch die Kompression beginnt das Kind, intensiver zu saugen und zu schlucken und wird ausdauernder an der Brust bleiben. Manchmal tritt dieser Effekt auch auf, wenn die Mutter die Kompression wieder löst. Wenn das Kind erneut ermüdet, beginnt die nächste Kompressionsphase an einer anderen Stelle der Brust.
Während der Initialen Brustdrüsenschwellung ("Milcheinschuss") kommt es durch die Schwellung der Brust und die Spannung auf das Gewebe oft zu einer Abflachung der Mamille. Dies ist besonders ausgeprägt bei Frauen, die unter der Geburt größere Mengen an Infusionen erhalten haben.
Das Kind kann in diesen Fällen die Brust nur noch schwer erfassen, was zu Schmerzen und Verletzungen an der Mamille führen kann. Wird ein Vakuum eingesetzt, z.B. durch eine Pumpe, kann sich die Ödembildung so verstärken, dass ein effektives Entleeren der Brust weder durch das Baby noch durch die Pumpe möglich ist.
Jean Cotterman, IBCLC, hat eine Methode entwickelt, die sie für solche Fälle als sehr hilfreich erwiesen hat. Sie bezeichnet sie als Reverse Pressure Softening Methode (RPS).
Mit Hilfe dieser Methode kann Schmerzen und wunden Mamillen vorgebeugt werden und vorhandene Schwellungen können rascher abgebaut werden. Die RPS-Methode wird unmittelbar vor dem Anlegen des Kindes oder des Abpumpens eingesetzt und hat zum Ziel, die Gewebsflüssigkeit rund um die Mamille etwas zurückzudrängen, so dass die Areola weicher wird und die Mamille leichter erfasst werden kann.
Es gibt mehrere Varianten, die wie Methode durchgeführt werden kann. In allen Fällen erfolgt dies normalerweise durch die Mutter selbst an ihrer eigenen Brust, sie sollte allerdings kurze Fingernägel haben. Es wird ein steter sanfter Druck in das Gewebe in Richtung Brustkorb ausgeübt und für ca. 1 Minute oder länger gehalten. Durch Versetzen der Finger kann dies wiederholt werden, bis schließlich direkt um die Mamille herum ein kleiner "Ring" entstanden ist, in dem das Gewebe weicher ist.
Brustmassage wird häufig in Vorbereitung auf oder in Kombination mit der Gewinnung von Kolostrum/ Muttermilch eingesetzt. Durch eine vorbereitende Massage kann die Handgewinnung oder das Abpumpen erleichtert werden, eine Massage während des Abpumpens erhöht den Milchfluss und den Fettgehalt der Milch. Auch direkt nach dem Abpumpen kann durch eine zusätzliche Handentleerung häufig nochmals ein wenig Milch gewonnen werden.
Vertiefende Informationen zu diesem Themengebiet erhalten Sie auf unserer Fachseite:
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