Stillen fördern

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 2/2021
Muttermilch ist in einzigartiger Weise an die Bedürfnisse von menschlichen Säuglingen angepasst und versorgt sie nicht nur mit den notwendigen Nährstoffen, um ausreichend zu wachsen und zu gedeihen, sondern beinhaltet zugleich eine Vielzahl von immunologischen Stoffen und epigenetischen Faktoren, die durch die Industrie nicht reproduziert werden können (siehe hierzu auch unsere Fachseite → Muttermilch und Zufütterung von Formulanahrung)
Für einen ersten Überblick stellen wir Ihnen das Kapitel 1-001 "Bedeutung des Stillens – Eine Bewertung der aktuellen Studienlage, Juli 2020" aus unserem umfangreichen Ausbildungsskriptum zum Download zur Verfügung, das von Dr. Zsuzsa Bauer für das EISL zusammengestellt wurde:
Weltweit betrachtet stellt es ein enormes Risiko für das Überleben eines Kindes dar, nicht gestillt zu werden – und das gilt nicht nur für weniger entwickelte Länder: der sogenannte Plötzliche Kindstod (SIDS) oder die gefürchtete Nekrotisierende Enterocolitis (NEC) bei Frühgeborenen sind auch in industrialisierten Ländern ernstzunehmende Risiken.
Schon seit Jahrzehnten gibt es Studien, die diese Thesen untermauern, wir beschränken uns in unserer Darstellung jedoch auf aktuelle Zahlen:
Über den Save-the-Children-Report von 2013 berichteten wir in unserer Kategorie "Neues aus der Forschung". Den entsprechenden Artikel mit den weiterführenden Links direkt zum Report finden Sie hier:
Wir berichteten über die Sonderausgabe der Acta Paediatrica im November 2015 in unserer Kategorie "Neues aus der Forschung". Den umfangreichen Artikel, der auf deutsch die verschiedenen Meta-Analysen dieser Sonderausgabe zusammenfasst und den Link zu den Original-Artikeln beinhaltet, finden Sie hier:
Die Ausgabe des Lancet, die 2016 in vier großen Artikeln über die Bedeutung des Stillens für die Gesundheit von Mutter und Kind sowie die gesellschaftlichen Kosten berichtete, fassten wir in unserer Kategorie "Neues aus der Forschung" zusammen. Dort finden sich auch die Links auf die Original-Artikel im Lancet:
Umfangreiche Studien zeigen es immer wieder aufs Neue: Nicht-Stillen birgt eine Vielzahl von Risiken für die unmittelbare Gesundheit des Säuglings, aber auch für seine langfristige gesundheitliche, körperliche und kognitive Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. Manche Effekte des Stillens bleiben sogar bis ins Erwachsenenalter erhalten.
Entgegen mancher Annahmen gelten die positiven Effekte des Stillens keineswegs nur für wenig entwickelte Länder, in denen eine schlechte hygienische Versorgung und Mangelernährung zu anderen Startbedingungen für Säuglinge führen. Auch gängige Zivilisationskrankheiten der industrialisierten Welt werden durch das Nicht-Stillen befördert.
Die folgenden Erkenntnisse beziehen sich auf die Datenlage aus 2015 und 2016, wo große Meta-Analysen (veröffentlicht in Acta Paediatrica und The Lancet, Links s.o.) mit hohen Qualitäts-Standards zum wiederholten Male beschrieben, welche Auswirkungen es auf Säuglinge hat, wenn sie gestillt werden. Üblicherweise ist damit ein ausschließliches Stillen für mindestens 5 - 6 Monate gemeint, wie es von der WHO empfohlen wird. Alle Studien zeigen jedoch auch, dass die Wirkung dosisabhängig ist, d.h. dass auch ein Teilstillen wertvoll ist und die positiven Effekte in graduell geringerem Umfang auch für teilgestillte oder kürzer gestillte Kinder gelten.
Neben den bereits bekannten und durch starke Evidenzen gesicherten Erkenntnissen gibt es auch stets neue Studien, die weitere Aspekte der Bedeutung des Stillens für die kindliche Gesundheit und Entwicklung erforschen. Wir berichten in unserer Kategorie "Neues aus der Forschung" regelmäßig über einige dieser Ergebnisse. Hier finden Sie eine Auswahl seit 2016:
Nicht nur gestillte Kinder profitieren: auch stillende Mütter senken dosisabhängig ihr Risiko auf verschiedene Erkrankungen. Dabei wirkt sich die "Gesamt-Lebens-Stilldauer" aus, der Effekt verstärkt sich also, wenn die Mutter mehrere Kinder nacheinander, und/oder ein Kind über einen längeren Zeitraum stillt.
Nachdem einige der mütterlichen Erkrankungen auch tödlich verlaufen können, wird durch das Stillen somit nicht nur die Kindersterblichkeit gesenkt, sondern auch die mütterliche Mortalität verringert.
Die folgende Auflistung bezieht sich auf die Datenlage aus 2015 und 2016, als die Meta-Analysen in Acta Paediatrica und The Lancet erschienen.
Diese Zusammenhänge sind auch im folgenden Artikel von Dr. Zsuzsa Bauer übersichtlich dargestellt:
Neben den bereits durch Meta-Analysen gut gesicherten Erkenntnissen gibt es auch immer wieder neue Forschung zum Thema. Einige der aktuellen Studien stellen wir regelmäßig in unserer Kategorie "Neues aus der Forschung" vor. Hier finden Sie eine Auswahl seit 2016:
Die enormen Effekte des Stillens auf die kindliche und mütterliche Gesundheit wirken sich selbstverständlich auch auf die Kosten für das Gesundheitswesen aus, was wiederum für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung ist. In den vergangenen Jahren hat es mehrfach Untersuchungen gegeben, die versucht haben, diese Kosten konkret zu beziffern und die politisch Verantwortlichen dafür zu sensibilisieren.
Ein Artikel von Andrea Hemmelmayr fasst die beiden zuvor erschienenen Studien aus den USA (2010) und Großbritannien (2012) zusammen:
2016 hat ein Forscherteam erneut berechnet, welche Todesfälle und welche Kosten für das Gesundheitssystem der USA daraus entstehen, dass nicht entsprechend der WHO-Empfehlungen gestillt wird. Die Studie wurde von Dr. Zsuzsa Bauer auf deutsch zusammengefasst:
Weitere Statements, Berichte und Artikel aus dem internationalen Raum, die sich zur Vertiefung eignen:
In unserer Rubrik "Neues aus der Forschung" berichten wir regelmäßig über neue Erkenntnisse der Wissenschaft zu den Inhaltsstoffen und Auswirkungen von Muttermilch. Hier finden Sie einen Überblick über die dazu passenden Artikel seit 2016:
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